Gedanken zum Startup Weekend

Das erste deutsche Startup-Weekend findet also statt. Am 22./23.09. in Hamburg. Cem Basman hatte das Thema aufgebracht und die Resonanz ist gigangtisch. Mehr als 100 Personen wollen teilnehmen. Das finde ich super.

Bisher habe ich das Startup-Weekend nur als eine Möglichkeit gesehen, gemeinsam mit vielen Gründern einen Businessplan zu erarbeiten und eine „Trockenübung“ durchzuführen. Motivation für mich war es, verschiedene Gründer an diesem Wochenende zu beobachten und vielleicht den ein oder anderen zu finden, mit dem man dann in der Realität ein Unternehmen aufbauen kann. Dass beim Startup-Weekend tatsächlich ein Unternehmen gegründet werden soll, hielt ich bislang kaum für realistisch. Ich bin gerne bereit, auch bei diesem Vorhaben mitzuwirken.

Aber: das bringt auch einige Probleme mit sich, die ich hier zur Diskussion stellen möchte. Ich konzentriere mich erst einmal auf die gesellschaftsrechtlichen Fragestellungen, auch wenn es natürlich noch viel mehr Themen gibt.

Jeder Teilnehmer soll Gesellschafter des Startups werden. Das heißt das Unternehmen wird mehr als 100 Gesellschafter haben. Wenn jeder Gesellschafter die gleichen Anteile bekäme, dann wären das 1% für jeden Gesellschafter.

1. Das Management muss mehr Anteile erhalten. Natürlich bekommen die Manager ein Gehalt. Aber in diesen Zeiten wollen gute Manager von Startups auch einen entsprechenden Anteil am Unternehmen haben. Ich schlage vor, dass die Manager ein eher moderates Gehalt bekommen und dafür jeder 5% Firmenanteile. Denn im Falle eines Exit wäre es für die Manager nur fair, dass sie ein größeres Stück vom Kuchen abbekommen als die vielen (zum Teil untätigen) Gesellschafter.

2. Bei 100 Gesellschaftern scheidet eine GmbH nahezu aus. Es ist nicht praktikabel 100 Gesellschafter in einer GmbH aufzunehmen. Insbesondere die Veräußerung von Gesellschaftsanteilen ist bei einer GmbH zu starr. Es kommt dann also nur eine AG in Frage.

3. Eine AG benötigt allerdings eine größere finanzielle Ausstattung, einen Aufsichtsrat und hat höhere Anforderungen an die Buchführung/Wirtschafsprüfung. Deshalb wird zumindest ein Vorstand mit AG-Erfahrung benötigt.

4. Die Satzung muss entsprechend der Gesellschafteranzahl angepasst werden. Ein Unternehmen demokratisch zu führen ist nicht möglich. Es muss einen starken Vorstand geben, der die meisten Entscheidungen selbst treffen kann. Aktionärstreffen könnten dann auch in Form eines Beirats stattfinden, der den Vorstand berät. Die Aktionärstreffen sollten (außer einmal im Jahr die Hauptversammlung) weniger den rechtlichen Hintergrund haben, sondern mehr als Brainstorming zur Weiterentwicklung des Unternehmens dienen.

5. Jeder Teilnehmer sollte eine Art Stammkapital in die Gesellschaft einzahlen. Damit kann auch die Ernsthaftigkeit jedes Einzelnen geprüft werden. Da ich weiß, dass die finanziellen Ressourcen vieler Gründer sehr begrenzt sind, sehe ich eher einen symbolischen Betrag.

6. Es müssen Anteile für potentielle Investoren reserviert werden. Diese können aus den Teilnehmern kommen oder es können auch externe Investoren aufgenommen werden.

Ich halte die Idee eines Startup-Weekends für sehr gut. Aber der Erfolg hängt entscheidend von der Vorbereitung ab. Deshalb sollte für die Vorbereitung ein professionelles Team von erfahrenen Leuten gebildet werden. Cem hat bereits eine erste Todo-Liste aufgestellt.

Springer stellt 500.000€ für Gründer

Heute erhielt ich eine eMail von Jan-Eric Peters, Direktor der Axel-Springer-Akademie. Der Axel-Springer-Verlag stellt über die Axel-Springer-Akademie 500.000€ für ein Medienprojekt zur Verfügung. Bewerben kann sich jeder und eine Jury entscheidet, wer das Geld bekommt. Der Wettbewerb nennt sich Scoop.

Wir Hamburger sagen dazu „nett“. Auf der einen Seite gut, dass Springer junge Gründer unterstützt. Auf der anderen Seite bleibt das weit hinter den Möglichkeiten des Verlages zurück. Die Strategie von Springer ist es offenbar, bereits einführte Internetunternehmen für viel Geld zu erwerben. Gut für Gründer und Investoren. Aber sollte der Verlag nicht auch im Rahmen seiner Möglichkeiten einen richtigen Startup-Fund ins Leben rufen, ähnlich wie das die Kollegen von Burda oder Holtzbrinck tun? Ich denke, dass der Axel-Springer-Verlag noch viel mehr Potential im Internet hat und dort ungenutzte Möglichkeiten schlummern.